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Der französische Konjunktiv steht seit langem in Verdacht, als «sterbende» Kategorie auf dem Rückzug zu sein. Der Beitrag beleuchtet eine aufschlussreiche Episode der Diskussionsgeschichte und geht der Frage nach, welche grundsätzlichen Anschauungen mit der Kontroverse um die Vitalität des Konjunktivs verbunden sind. Es zeigt sich, dass die linguistische Überbewertung gesprochener Sprache dazu beigetragen hat, die maßgebliche Rolle der Schriftsprache zu unterschätzen und den Blick für eine soziolinguistische Betrachtung der Konjunktivfrage zu verstellen. Dass der Konjunktiv sein Hauptanwendungsfeld im literarisch-schriftlichen Bereich hat, kann nicht als Krisensymptom gedeutet werden.
