Der Ansatz zu folgenden Ausführungen ist in unscharfer Analogie zu Oswald Panagls Vortrag «Stilistik als �gefrorene Syntax�» entstanden. Panagl hatte einleitend den Weg von der Syntax zur Stilistik folgendermaßen definiert (und an Hand griechischer und lateinischer Beispiele dargestellt): «Syntaktische Muster werden von der Sprachentwicklung überholt und kommen daher nicht mehr vor» (Panagl 2003).
Ausgehend von einer diachronen Corpusanalyse verschiedener Textsorten vom 17. bis zum Ende des 20. Jahrhundert konnte festgestellt werden, dass Verwendungsvarietäten und Frequenz des subjonctif in allen untersuchten Textsorten abgenommen haben bzw. dieser in Zeitschriften und Interviews kaum bis nicht mehr vorkommt. Ausgehend von der Hypothese, dass, was in verschiedenen Textsorten gleich ist, Rückschlüsse auf die Struktur und auf das System einer Sprache erlaubt, soll der Frage nachgegangen werden, ob man den französischen subjonctif als «gefrorene Morphosyntax» bezeichnen kann.